Projektpartner unterschiedlicher Institutionen arbeiten im Rahmen des Netzwerkes in den vorbeugenden und eingreifenden Bereichen des Kinderschutzes eng zusammen und stimmen die Angebote aufeinander ab.
Im Netzwerk vertreten sind Vertreter folgender Berufsgruppen und Institutionen: Ärzte, Kinderkliniken, Hebammen, Familienhebammen, Wohlfahrtsverbände, Beratungsstellen, Familienbildungsstätten, Kindertagesstätten, Familienzentren, Frühförderung, Frauenhaus, Schulen, Jobcenter, Polizei, Familiengericht und Präventionsrat.
Die Gründung des Netzwerkes, so Stadträtin Christa Frenzel, sei eigentlich nur eine Formalie. Formal, denn vernetztes Arbeiten auch im Bereich des Netzwerkes „Frühe Hilfen“ sei in Salzgitter seit langem bewährte Praxis. Durch die Verabschiedung des Bundeskinderschutzgesetzes und des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz sei die Zusammenarbeit jedoch jetzt auf eine neue Grundlage gestellt worden, denn vor der Novellierung sei es nicht möglich gewesen, im Falle von Kindeswohlgefährdung Informationen an die Netzwerkpartner weiterzugeben. Mit der Schaffung einer zentralen Koordinationsstelle und dem Aufbau eines Netzwerkes "Frühe Hilfen und Kinderschutz" besteht jetzt erstmals die Möglichkeit, die unterschiedlichen Aufgaben des frühzeitigen präventiven Kinderschutzes zu bündeln und im Sinne eines ineinandergreifenden Unterstützungs- und Beratungsnetzwerkes zusammenzufassen. „Das Gesetz bietet die Chance, unsere Arbeit zu optimieren“, erklärte die Stadträtin. Hilfen könnten so viel zielgenauer angeboten werden.
„Ich bin guter Hoffnung, dass durch das Netzwerk die Fälle von Kindeswohlgefährdung, beziehungsweise die von uns durchgeführten notwendigen Eingriffe weniger werden“, betonte Dr. Roswitha Krum, Fachdienstleiterin Kinder, Jugend und Familie. „Die Gesellschaft wird durch das neue Gesetz aufgefordert genauer hinzuschauen“, ergänzte sie. Die Stadt Salzgitter hat bereits frühzeitig einen "Baby-Besuchsdienst" eingerichtet und stellt so ein niedrigschwelliges Hilfe- und Informationssystem für junge Eltern bereits kurz nach der Geburt zur Verfügung.
Im Rahmen eines Impulsreferates erläuterte Petra Bremke-Metscher von der Stadt Oldenburg während der Gründungstagung in Salzgitter die strukturellen und qualitativen Anforderungen an ein Netzwerk Frühe Hilfen. Das am 10. April gestartete Online-Informationsportal Fach- und Familieninformationssystem Frühe Hilfen (FIS) des Sozialministeriums des Landes Niedersachsen stellte Martina Botzke von der GEBIT aus Münster als Möglichkeit der niedrigschwelligen Information über verschiedene Angebote der Frühen Hilfen vor.