Oberbürgermeister Klingebiel hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die beabsichtigten quantitativ und qualitativ veränderten Einlagerungsbedingungen für das Endlager Schacht Konrad ausgesprochen und Widerstand aus der Region vorausgesagt.
Die standortspezifischen Problemlagen im Landkreis Wolfenbüttel und in der Stadt Braunschweig machten deutlich, dass das Thema „Entsorgung von Atommüll“ eine eminent wichtige Bedeutung für die Zukunft der Region habe.
Im November vergangenen Jahres wurde im Rat der Stadt von allen Fraktionen und Oberbürgermeister Klingebiel einstimmig eine Resolution beschlossen, in der die Atommüll-Verantwortlichen in Berlin aufgefordert wurden, Schacht Konrad in das Endlagersuchverfahren einzubeziehen sowie eine ganzheitliche Neubewertung nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik vorzunehmen.
Desweiteren wurde gefordert, nicht zu versuchen, das Konrad-Projekt auszuweiten. Außerdem soll es keine Änderungen der Betriebserlaubnis, sondern einen Stopp der Konradvorbereitungen geben, denn nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik scheide, so der Rat, Schacht Konrad von vornherein als Lagerstätte für Atommüll aus, da Konrad (ein ehemaliges Gewinnungsbergwerk) in einer wasserführenden Schicht liege und nicht-rückholbar konzipiert sei.
Zudem soll die Niedersächsische Landesregierung die Forderungen an die Bundesregierung unterstützen und die im rot-grünen Koalitionsvertrag festgeschriebene Neubewertung des Endlagers Konrad gegenüber der Bundesregierung einfordern.
Der Rat der Stadt Salzgitter sieht sich angesichts der fehlenden Transparenz um die Atommüllmengen und der damit verbundenen Frage, wo sie entsorgt werden sollen, in seiner seit Jahren vertretenen Meinung bestätigt, dass Salzgitter von der Bundesregierung als einzige Lösungsoption für das Endlagerproblem herangezogen wird und sie den Mut und die notwendige Konsequenz für ein ganzheitliches Lösungsszenario nicht erkennen lässt.
Schon heute ist im Entsorgungsnachweis die Möglichkeit angelegt, das Problem der zusätzlich einzulagernden Kapazitäten erst nach Inbetriebnahme Schacht Konrads anzugehen, um ein neues Planfeststellungsverfahren für Schacht Konrad zu verhindern. Dahinter steht die Auffassung, durch Verlagerung der Zuständigkeiten zum Bundesamt für kerntechnische Entsorgung eine Kapazitätserweiterung in eigener Zuständigkeit regeln zu können.
Die Resolution weiter: „Eine solche Vorgehensweise offenbart die Furcht, bei einer Neubewertung Konrad als Endlager aufgeben zu müssen und aufgrund jahrzehntelanger Versäumnisse in der Atommüllentsorgungspolitik mit leeren Händen dazustehen. Sie rechtfertigt aber auch die Sorgen der Bevölkerung, dass hier aus taktischen Gründen die Planungen nicht vorab auf den Tisch kommen, um zu verhindern, dass sie in einem neuen Planfeststellungsverfahren einer Prüfung unterzogen werden.“
Die gültige Genehmigung des Niedersächsischen Umweltministeriums für die Einlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll in Schacht Konrad ist bereits aus dem Jahr 2002 und umfasst 303.000 Kubikmeter.
Im Nationalen Entsorgungsprogramm des Bundes vom 11. September ist vorgesehen, nach Inbetriebnahme Schacht Konrads eine Erweiterung der Einlagerungsvolumina von genehmigten 303.000 auf rund 600.000 Kubikmeter zu prüfen, um rückgeholte Abfälle aus der Asse II und abgereichertes Uran aus der Urananreicherung in Konrad endlagern zu können.
Verkehrsbehinderungen am Hans-Böckler-Ring
Aufgrund der Podiumsdiskussion über die Zukunft von Schacht Konrad heute, Donnerstag, 26. März, in der Aula des Gymnasiums Fredenberg und der Großdemonstration von IG Metall, Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad sowie dem Braunschweiger Landvolkverband sind insbesondere am Hans-Böckler-Ring ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und damit –behinderungen zu erwarten.
Aus diesem Anlaß wird diese Straße auch halbseitig mit einem Halteverbot versehen. Die Bewohner des Wohngebietes werden für die Maßnahme um Verständnis gebeten. Die Demonstration beginnt um 17 Uhr, die gemeinsam von der Salzgitter Zeitung und der Stadt Salzgitter organisierte Diskussion um 17.30 Uhr.